Betrieblicher Praxistest zur Rückgewinnung von Palladium mit Hilfe des innovativen Adsorbertextils
DTNW/Opwis

Speziell ausgerüstete Textilien zur Wertmetall-Rückgewinnung aus Industrieabwässern

Die Situation

Das Projekt

Mit der Entwicklung textiler Adsorbermaterialien zur Rückgewinnung von Wertmetallen aus industriellen Reststoffströmen haben Textilforscher des DTNW aus Krefeld der Recyclingwirtschaft eine Steilvorlage gegeben.

Der im Projekt entwickelte Ansatz u. a. zur Rückgewinnung von Palladium ist so innovativ, dass kürzlich der Förderverein Fraunhofer UMSICHT seinen diesjährigen Wissenschaftspreis an den federführenden DTNW-Wissenschaftler Dr. Thomas Mayer-Gall (36) vergab. Die Jury würdigte die Arbeit aufgrund der enormen wissenschaftlich/technischen und wirtschaftlichen Relevanz. Das Verfahren, so hieß es in der Laudatio, habe eine große Perspektive zum Einsatz in der Industrie und leiste damit einen Beitrag zum Ressourcenschutz.

Das im Forschungsprojekt favorisierte Textil besteht aus Polyester und Polyvinylamin und somit aus preiswerten und kommerziell in unbegrenzter Menge verfügbaren Grundmaterialien. Die Materialien können durch gängige Verfahren der Textilausrüstung einfach und im industriellen Maßstab kombiniert werden. Ihre Modifizierung führt zu textilen Substraten mit außerordentlich hohen Polyvinylamin-Auflagen zwischen 20 und 30 Gewichtsprozenten.

Die Praxistauglichkeit des neuen Absorbermaterials konnte eindrucksvoll an der Filtration eines realen Palladium-haltigen Abwassers aus der Leiterplattenindustrie demonstriert werden. Hierbei wurden bis zu 20 mg Palladium je Gramm Textil gebunden, wobei ubiquitäre Störionen wie Calcium, Magnesium oder Eisen keinen negativen Einfluss auf die Adsorberbeladung haben. Die nachfolgende Verhüttung lieferte das reine Edelmetall.

Nutzen für den Mittelstand

Die Ergebnisse des Projekts ermöglichen klein- und mittelständischen Unternehmen der Textilindustrie, mit geringem Aufwand ein hochgradig innovatives textiles Spezialprodukt für die Rückgewinnung von Edelmetallen aus industriellen Reststoffströmen herzustellen und entsprechend zu vermarkten. Ferner bietet das Adsorbertextil gerade auch Firmen der metallverarbeitenden Industrie die Chance, hochwertige Metalle auch aus niedrigkonzentrierten Reststofflösungen bzw. Abwässern kostengünstig zurückzugewinnen, gegebenenfalls sogar dort, wo sich eine Aufbereitung bisher mit konventionellen Methoden nicht lohnte bzw. unmöglich war. Aus den jetzt vorliegenden Ergebnissen lässt sich direkt das Potential für eine Vielzahl weiterer Anwendungen der hochgradig innovativen Adsorbertextilien ableiten, so im Bereich der Umwelttechnologien, wo die modifizierten Textilien etwa bei der Dekontamination schwermetallbelasteter Grundwässer und Böden Verwendung finden könnten.

Ansprechpartner

Klaus Opwis
opwis@dtnw.de
+49-2151-843-2014

Fördergeber

Finanzielle Förderung über die Forschungsvereinigung Energie- und Umwelttechnik als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" mit der Projektnummer 17247 N